MIME-Version: 1.0 Content-Type: multipart/related; boundary="----=_NextPart_01C916BC.B0F308B0" This document is a Single File Web Page, also known as a Web Archive file. If you are seeing this message, your browser or editor doesn't support Web Archive files. Please download a browser that supports Web Archive, such as Microsoft Internet Explorer. ------=_NextPart_01C916BC.B0F308B0 Content-Location: file:///C:/48F22A95/szalai35.htm Content-Transfer-Encoding: quoted-printable Content-Type: text/html; charset="us-ascii"
Szalai Zoltán
Biographik und Diskursan=
alyse[1]=
span>
Theoretische Überle=
gungen
„Ich weiß, was daran missfällt, wenn man die Grenzen und die Notwendigkeiten einer Praxis erscheinen lässt, wo man gewöhnlich = in reiner Transparenz die Mechanismen des Genies und der Freiheit sich entfalt= en sah. Ich weiß, wie provozierend es ist, jene Geschichte der Diskurse = als ein Bündel von Transformationen zu behandeln, die bisher von den beruhigenden Metamorphosen des Lebens oder der intentionalen Kontinuitä= ;t des Gelebten durchherrscht wurde.“[2] Mit diesen Worten schließt Michael Foucault seine große Arbeit Archäologie des Wissens, in der er seinen Denkansatz des Diskurses und seine darauf basierende Sicht sozialer Zusammenhänge vorstellt. Seine Worte sind – ganz wie er das prophezeite – auf Kritik und Unverständnis gestoßen. Die Wissenschaft ist bis heute stark gespalten, was die Deutung und Wertung Foucaults angeht. Je nach Nati= onen und Wissenschaften fällt diese Polarisierung verschieden aus. Ulrich v= on Alemann und Wolfgang Tönnesmann haben zum Beispiel zumindest die „deutschen Philologen“ als „Theoriemuffel“ bezeichn= et.[3] Mit äußerst= er Vorsicht und Misstrauen wurden Foucaults diskursanalytische Ideen in Deutschland rezipiert, und so hat sich auch die deutsche Literaturwissensch= aft recht spät, erst am Anfang der 90er Jahren, erstmals in großer Breite mit der Diskursanalyse auseinandergesetzt. Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider und Willy Viehöver beschreiben die gleiche Erscheinung in der Geschichtswissenschaft, in der Soziologie, sowie in der Politikwissenschaft: „Während die Geschichtswissenschaften in Frankreich und vor allem in den USA ein größeres Interesse f&uum= l;r die Bedeutung von Diskursen zeigten, nahm die geschichtswissenschaftliche Forschung in der Bundesrepublik diesen Faden kaum oder nur zögerlich auf.“[4]= span>
&= nbsp; In dieser Arbeit wird zunächst versucht einen Überblick über die Geschichte oder besser gesagt über das „Wuchern“ der Diskurstheorien zu geben.[5] Anschließend wird das Foucaultsche Modell der Diskursanalyse beschrieben – jener Ansatz, dem Michel Foucault eine Zeit lang den Namen „Archäologie“ zugedacht hatte. Welchen Ertrag die Diskurstheorie für die Literaturwissenschaft, für die kulturwissenschaftliche Biographik und für ein Dissertationsprojekt über den Freiburger Philosophen Wilh= elm Szilasi haben kann, wird anschließend diskutiert.
&= nbsp; I. Es ist äußerst schwierig, eine Defini= tion der Diskurstheorie zu geben, denn die Diskursivität von Äußerungen wurde seit den 70er Jahren immer intensiver und von divergierenden Schulen untersucht. Entsprechend vage fallen auch die Bestimmungen in einschlägigen Lexika aus. Vielfach geben sie lediglich eine Charakteristik der verschiedenen Diskurstheorien. Im Metzlers Lexikon Literatur- und Kulturtheorie= i> wird zum Beispiel, die Definition von Jürgen Fohrmann benutzt: „Theorien, die in der Untersuchung von Äußerungszusammenhängen, von Äußerungsfolgen, Kohärenzen, bzw. von regelbestimmten Sprachspielen im weitesten Sinne angewandt werden.“[6] Betrachten wir daher e= twas detaillierter, welche großen Richtungen die deutsche Diskursforschung unterscheidet und wie sie zueinander stehen.
&= nbsp; Das Wort Diskurs hat seinen Ursprung im lateinischen discursus, was ursprünglich ein Gespräch oder eine Rede von unbestimmter Länge bezeichnet= e.[7] Gegenwärtig lassen sich drei große Richtungen der Diskurstheorie unterscheiden. <= /p>
&= nbsp; Als in Ansatz und Erkenntnisinteresse von den beiden anderen klar unterscheidba= re Richtung lässt sich die analytisch-pragmatische „Discourse Analysis“ herausheben. Sie analysiert Sprech- und Handlungssituatione= n. Diskurse sind für die Betrachtung der Discourse Analysis einfach „Äußerungen im Gespräch“. Die stark empirisch fundierte Betrachtung der Discourse Analysis untersucht den konkreten Sprachgebrauch vor allem in mündlicher Rede und ist eher mit Gesprächs- und Konversationsanalyse zu übersetzen.[8] Matthias Jung betont in seinem Artikel, dass die Wurzeln der heutigen Diskursanalyse unbestritten linguistisch sind. Die eben erwähnte amerikanische strukturalistische Richtung führt aber bei einer diskurshistorischen Untersuchung in die Irre, weil ihre Techniken „an die Mündlichkeit des Untersuchungsgegenstandes“[9] gebunden sind. =
&= nbsp; Einen weitaus breiteren Ansatz verfolgen die beiden andern Richtungen. Als die im deutschen Sprachraum wichtigste gilt Jürgen Habermas’ „Diskursethik“, die als kritische Gesellschaftstheorie ihre Anwendung findet und vor allem zur Argumentationsanalyse dient. Nach Haberm= as ist Diskurstheorie als „Theorie des kommunikativen Handels“[10] aufzufassen. In diesem Sinne bestimmt Habermas, dass Diskurse „Veranstaltungen heißen sollen, in denen wir Geltungsansprüche begründen“[11]. Habermas’ Theo= rie ist normativ-kritisch in dem Sinne, dass ihr Interesse den Voraussetzungen = und der Möglichkeit herrschaftsfreier demokratischer Kommunikation gilt. W= enn diese angebbar sind, lassen sich andere Diskurse damit von ihr unterscheiden und kritisch analysieren. Das Interesse richtet sich damit nicht allein auf Inhalte der Kommunikation, sondern betrachtet sie als komplexen sozialen Pr= ozess, in dem den Bedingungen des Diskurses große Bedeutung beikommt. Habermas’ Ansatz, dass zwischen Legitimität und Wahrheit systematische Zusammenhänge bestehen, die durch die regelhafte Analyse= der Argumentation festgestellt werden können. Die Legitimität einer politisch-ideologischen Ordnung kann so erklärt und begründet bzw. negiert werden. Habermas begründet damit ein komplexes begriffliches Instrumentarium, mit dem vor allem moralische, semantische, sprachliche und= sozialtheoretische Fragestellungen untersucht und analysiert werden können.[12]
Die dritte große Richtung ist diejenige, die sich im Anschluss an Michel Foucault entwickelt hat. Sie ist für die biografisch-kulturgeschichtli= chen Untersuchungen, auf die im nächsten Teil noch einzugehen sein wird, von besonderem Interesse. Einen wichtigen Ansatzpunkt für seinen Denkansat= z, ja dessen Anstoß liefert Nietzsches Fröhliche Wissenschaft.[13] In seinem Aufsatz Nietzsche, die Genealogie und die Gesc= hichte[14]<= /span> hat Foucault diesen neuen Ausgangspunkt seines Denkens eingehend beschriebe= n. Nietzsches Diktum „die Art ist Alles, Einer ist immer Keiner“[15] wird im Sinne einer Destruktion des etablierten Subjektbegriffs verstanden, als eine Auflö= sung der alten Terminologie von Werk und Autor bzw. auch von Individuum und Mass= e. Wissenschaft wird nicht mehr – was ja auch Foucault immer propagierte – nach Disziplinen unterteilt, sondern die Weisheit aller Menschen wi= rd nunmehr in die Kategorie der „fröhlichen Wissenschaft“ eingeordnet. Daran anknüpfend resümieren Horst Turk und Friedrich= A. Kittler: „Die Diskursanalyse jedenfalls, die eine fröhliche Wissenschaft [kursiv Z. Sz.] ist und keine Theorie, spricht nicht, um jene Zeit [die Zeit, in der das Spiel mit den Wörtern Werk und Autor vergessen lässt] zu verhindern.“[16]
Von =
diesem
Ausgangspunkt her wird nicht nur die „Traditionelle Historie“, =
die
in der Archäologie
des Wissens vorrangig angegriffene Disziplin, kritisiert,
sondern ebenso auch Sichtweisen und generelle metaphysische Annahmen, die s=
ie
aufrechterhält – die Kontinuität der Geschichte, ihre Einhe=
it,
ihr Entwicklungsziel. Die Demagogie der etablierten Wissenschaft zeigt sich
unter anderem darin, dass sie dieses Ziel der Entwicklung, auf das alles
bisherige hingelaufen ist, in den Strukturen ihrer Gegenwart erblickt und d=
iese
somit legitimiert.[17]
Wie Foucault in der Archäologie weiter ausführt: „D=
ie
kontinuierliche Geschichte ist das unerlässliche Korrelat für die
Stifterfunktion des Subjekts: die Garantie, dass alles, was ihm entgangen i=
st,
ihm wiedergegeben werden kann; die Gewissheit, dass die Zeit nichts aufl&ou=
ml;sen
wird, ohne es in einer erneut rekomponierten Einheit wiederherzustellen; das
Versprechen, dass all diese in der Ferne durch den Unterschied
aufrechterhaltenen Dinge eines Tages in der Form des historischen Bewusstse=
ins
vom Subjekt erneut angeeignet werden können und dieses dort seine
Herrschaft errichten und darin das finden kann, was man durchaus seine Blei=
be
nennen könnte.“[18]
In diesen Rahmen einer „Aufklärung“ im Sinne einer Destruk=
tion
der apologetischen Wirkungen der tradierten Wissenschaften und der Anerkenn=
ung
der Perspektivität des eigenen Wissens ordnet sich auch Foucaults
Denkmodell zum Diskurs ein.
Wegen dieses Ausgangspunktes von einer Kritik des etablierten Subjektbegriffs und einer Betrachtung allein der großen Gipfelleistungen menschlicher Tätigkeit als den möglichen Gegenständen wissenschaftlicher Betrachtung her ist es auch so schwer, Foucault eindeutig als Strukturalist= en oder Poststrukturalisten einzuordnen. Er selbst hat sich Zeit seines Lebens entschieden dagegen verwahrt, ihn und seine Ideen als strukturalistisch oder gar poststrukturalistisch zu betrachten. Jean Piaget spricht im Falle Fouca= ults von einem „Strukturalismus ohne Struktur“[19], bzw. mit einer „Struktur“, die keine Rückführung der geschichtlichen Ereignisse auf universelle oder transzendentale Formationsregeln versucht. Foucault selbst äußert sich sehr ambivalent zum Strukturalismus und verkündet in der Archäologie des Wissens stolz= , dass er den Terminus „Struktur“ sowohl in dem erwähnten Werk wie auch in seinem= Ordnung der Dinge nicht verwendet = habe. „Aber weg von den Polemiken um den Strukturalismus; sie leben nur mit Mühe noch in den Regionen fort, die von denjenigen, die arbeiten, verlassen worden sind. Diese Auseinandersetzung, die sehr fruchtbar gewesen ist, wird jetzt nur noch von den Mimen und Schaustellern geführt.̶= 0;[20]
Dennoch ist Foucault aber auch immer wieder als Strukturalist oder Poststrukturalist (miss-)verstanden worden, und die Deutung als Poststrukturalist hat mit zu = den großen Vorbehalten ihm gegenüber beigetragen. Die Skepsis gegenüber dem „französischen postmodernistischen DenkenR= 20; des Autors wurde in Deutschland wesentlich eben von Jürgen Habermas geweckt. Erst Anfang der 90er Jahre konnte sie allmählich überwun= den werden.[21]
&= nbsp; Nachdem die Entstehung der Foucaultschen Diskursanalyse skizziert wurde, ist es an = der Zeit, eine erste kurze Definition des Foucaultschen Diskurses zu geben. Brigitte Kerchner bestimmt Diskurs im Sinne Foucaults sehr treffend als „Menge von Aussagen, die einem geregelten (wissenschaftlichen) Formationssystem angehören, dessen (historisch sich wandelnde) Struktu= ren das (heute) Sagbare ordnen.“[22] Diese genealogisch-kritische Diskursanalyse versucht die historischen Aussagen in ihrer Synchronität zu erfassen. Äußerungen unterschiedlichen Umfangs und unterschiedlicher Art, vom Teil eines Gesprächs bis hin zu= den erwähnten „Gipfelleistungen“, etwa kanonisierten literaris= chen Texten mit klarer Gattungszugehörigkeit.
&= nbsp; Außer diesen drei großen Richtungen gibt es noch diverse weniger bedeutende theoretische Versuche, die mehr oder weniger nahe mit den drei erwähnt= en Strängen verwandt sind. Lediglich um die unterschiedliche Komplexit&au= ml;t der verschiedenen Theorien zu veranschaulichen, sei hier Norman Fairclough erwähnt, der die kritische Diskurslinguistik begründete, oder Wolfgang Luutz, der Sprachpraktiken in dem Ausgangspunkt seiner Untersuchung setzte.[23] Interessant ist auch = Utz Maas, der in seinem Buch Als der Ge= ist der Gemeinschaft eine Sprache fand. Sprache im Nationalsozialismus einen neuen „Textbegriff“ geprägt hat. Maas definiert Texte als „Inskriptionen sozialer Praxis“ und versucht, Texte als „Ausdruck“ bestimmter zeitgeschichtlicher Denkweisen zu sehen. Durch die Analyse dieses Ausdruckes versucht er die Denkweise dieser Zeit zu rekonstruieren.[24]<= /span> Als weitere Theoretiker im Umfeld sind Franz Januschek, Jürgen Link od= er Ruth Wodaku erwähnen, um nur die wichtigsten Gestalten der einschlägigen deutschsprachigen Forschung zu erwähnen.[25]
&= nbsp; II. Im nun folgenden Teil der Arbeit wird versucht, = die Grundzüge und Grundbegriffe der Foucaultschen Diskursanalyse auf Grund= der Primärtexte Foucaults zu beschreiben. Dabei wird vor allem ein Text ei= ne große Rolle spielen – die Archäologie des Wissens. Es ist das Werk, in dem der Autor seine früheren Ideen zusammenfasst und endgültig formuliert. Es ist das Buch, in dem seine Diskursanalyse, seine Archäologie gegründet wird. „In den A= ugen Foucaults wie eines großen Teils der Forschung bildet die Archäologie des Wissens demna= ch so etwas wie einen nachträglichen Discours de la méthode, der mit = der Einführung der Diskursanalyse einen methodischen Ansatz begründet, der durch die entscheidende Kritik an den traditionellen Verfahren der Hermeneutik der Philosophie, aber auch der Literaturwissenschaft neue Anregungen gibt.“[26]
&= nbsp; Es ist auffällig, wie Foucault das ganze Werk hindurch Gegensätze aufbaut und zuspitzt. Vor allem werden temporäre Gegensätze ̵= 1; wie alt und neu – oder quantitative Gegensätze – wie Individuum und Kollektiv – i= n den Mittelpunkt der Analyse gestellt. Foucault beschreibt ein neues Geschichtsv= erständnis, das nicht mehr gegen das „Sträuben“ der Diskontinuitä= ten anarbeitet. „Alles in allem scheint die Geschichte des Denkens, der Erkenntnisse, der Philosophie, der Literatur die Brüche zu vervielfach= en und alles Sträuben der Diskontinuität zu suchen, während die eigentliche Geschichte kurzum die Geschichte zu Gunsten der nichtlabilen Strukturen das Hereinbrechen der Ereignisse auszulöschen scheint.̶= 0;[27] Auch der Diskursbegri= ff wird nun komplexer. In der Ordnung = der Dinge war Diskurs noch als eine homogene Ordnung beschrieben worden.[28] In der Archäologie des Wissens wird = in den Diskurs der Begriff der Diskontinuität eingeführt. Diese „neue“ Diskontinuität ist nicht mit ihrer gewöhnliche= n, alltagssprachlichen Bedeutung gleichzusetzen: Sie ist nicht die Diskontinuität des „Nacheinanders“, also der Diachronie, sonder auch der Synchronie. „Diskurse sind multipel, schon in ihrer Synchronie, zeitgleich existierende symbolische Ordnungen unterstehen nicht einer und derselben Formationsregeln. Diese Differenzierung erlaubt es, die idealistische Vorstellung eines durchgängig homogenen Zeitgeists und e= iner als historie globale narrativ durchzählbaren Universalgeschichte abzuweisen.“[29] Foucault versucht die Diskontinuität zu „einem der grundlegendsten Elemente der historischen Analyse“[30] zu machen, das – seiner Meinung nach – früher aus der Geschichte verbannt wurde. = Nun aber wird die Diskontinuität zu einer „überlegten Operation“ des Wissenschaftlers.
Vom Problem der Diskontinuität her entwirft Foucault auch eine neu angeleg= te Geschichtsschreibung. Für sie gilt: „Das Dokument ist nicht das glückliche Instrument einer Geschichte, die in sich selbst und mit vol= lem Recht Gedächtnis ist.“[31] Man muss laut Foucault ähnliche Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte suchen und festlegen. Der Mechanismus der Entwicklung ist wichtig, nicht die dokumentarische Festlegung der Einzelheiten. „Heutzutage ist die Geschichte das, was die Dokumente in Monumente transformiert (…). Man könnte, wenn man etwas mit den Worten spielte, sagen, dass die Geschic= hte heutzutage zur Archäologie tendiert – zur immanenten Beschreibung des Monuments.“[32]
&= nbsp; Foucault verkündet in seiner Arbeit, dass er sich von den üblichen Begriff= en der Wissenschaft loslösen will und eine ganz neue Terminologie aufzustellen versucht, die nach ganz neuen Regeln operiert und die nicht du= rch die Tradition beherrscht wird. Auf diesen Grundlagen könne die neue Wissenschaft aufgebaut werden. Als Quelle dieser Überlegungen gibt er = u.a. eine Textstelle des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges an, die seinen Denkansatz sinnfällig illustriert. Er zitiert die Textpassage in dem Vorwort seines Werkes Die Ordnu= ng der Dinge.[33]<= /span> Borges gruppiert hier die Tiere nach einer seltsamen „chinesischen Enzyklopädie“: „a.) Tiere, die dem Kaiser gehören, b.) einbalsamierte Tiere, c.) gezähmte, d.) Milchschweine, e.) Fabeltiere,= g.) herrenlose Hunde, h.) die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeic= hnet sind, l.) und so weiter, m.) die den Wasserkrug zerbrochen haben.“[34] Diese Taxonomie gibt = uns das Gefühl, an der Grenze von etwas angelangt zu sein, das wir wegen unserer eigenen Unfähigkeit nicht mehr verstehen können. „D= enn die Tatsache, dass wir den Borges-Text nicht verstehen, ihn als unlogisch, = ja unsinnig empfinden, zeigt, dass wir innerhalb der Ordnungsschemata einer Ku= ltur [weiterer Terminus bei Foucault: Archiv, Z. Sz.] denken, für die Sprac= he nach bestimmten Konventionen verwendet werden und funktionieren muss, wenn = sie den Kriterien des sinnvollen und wahren Sprechens genügen will.“= [35] Solche Erscheinungen können keineswegs nur in der Literatur, in der Fiktion auftreten. Man sollte einfach nur die heute in Europa vorherrschenden gesellschaftlichen Konflikte anschauen, die auch auf die Nichtkompatibilität der Sprache = und der Kulturen zurückzuführen sind.
&= nbsp; Diese Inkompatibilität will Foucault in der Wissenschaft – in seiner n= euen Wissenschaft – aufheben. Dazu führt er eine neue „neutrale“ Terminologie ein und stellt sie dem Leser vor. Er gr= eift Begriffe wie Tradition, Einfluss, Geist oder Entwicklung und Evolution an. = Die zwei Termini, die er aber unbedingt aus den Köpfen der Historiker loswerden will, sind die Begriffe des Autors und des Werkes. „Ebenso besteht nicht die gleiche Beziehung zwischen dem Namen Nietzsche einerseits= und andererseits den Autobiographien seiner Jugend, den Schulaufsätzen, den philologischen Aufsätze (…).“[36] Foucault fährt weiter und verbindet in seinen Überlegungen Autor und Werk: „Wenn man so gern und ohne sich weiter zu fragen vom Werk eines Autors spricht, d= ann setzt man es in der Tat durch eine bestimmte Ausdrucksfunktion definiert voraus.“[37]<= /span> Man setzt voraus, dass ein Text eine entsprechende Qualität und eine – durch den Namen als Marke – gegebene Qualität vertritt. = Man sieht bei einer solchen Betrachtungsweise den Autor und das Werk als eins m= it dem Diskurs, und so werden die Diskurse selbst zu einem Objekt der Betracht= ung. Foucault führt, um die Aufhebung der Problematik zu beschleunigen, den Begriff des „diskursiven Ereignisses“ und der „Aussage= 220; ein. Er betont in dem diskursiven Ereignis dessen Einzigartigkeit. Obwohl e= in Satz immer wiederholt werden kann, ein Buch neu aufgelegt werden kann, hand= elt es sich bei diesem Ereignis um etwas Unwiederholbares und überaus Komplexes: „So banal eine Aussage auch sein mag, so wenig bedeutsam, = wie man sie sich in ihren Folgen vorstellt, so schnell, wie man sie nach ihrem Erscheinen auch vergessen kann, so wenig verstanden oder schlecht entziffer= t, wie man sie annimmt, ist sie doch stets ein Ereignis, das weder die Sprache noch der Sinn völlig erschöpfen können.“[38] Es ist also nicht wichtig, wer, wo und wann etwas gesagt hat, oder besser gesagt es ist nicht= der entscheidendste Faktor. Uns interessieren die Regeln des Erscheinens der Aussagen und ihre Funktion. Nicht das Objekt im gewöhnlichen Sinne ist= der Gegenstand des Diskurses, sondern das „Spiel der Regeln, die wäh= rend einer gegebenen Periode das Erscheinen von Objekten möglich machen.= 220;[39]
&= nbsp; Nicht umsonst betont Harro Müller, dass der Werkbegriff als eine Funktion des Diskurses im Objektbereich lokalisiert werden muss.[40] Der Autor verschwindet nicht – wie oft angenommen – aus der diskursanalytischen Perspektive, sondern es wird eine kritische Betrachtung des Autorbegriffs begründet, der aber nicht aus der Ordnung ausgelöscht werden kann= .[41] Es ist eben eine ähnliche Betrachtung wie diejenige, in der Barthes den Autor-Gott zum = Ziel machte und dessen Tod verkündete. Zusammenfassend kann man sagen, dass weder das Werk noch der Autor als Subjekt des Diskurses angesehen werden können. Der traditionelle Autor verschwindet in dem Moment, in dem das diskursive Ereignis endet und der Aussage vollzogen wird. Die Position des Aussagenden kann also später von verschiedenen Individuen eingenommen werden. „Das Subjekt der Aussage ist aber nicht identisch mit ihrem Autor; es ist ein determinierter leerer Platz, der von verschiedenen Indivi= duen aufgefüllt werden kann.“[42] Der leere, determinie= rte Platz des traditionellen Autors wird durch verschiedenen Individuen eingenommen, aber selbst sie werden nicht zum Objekt des Diskurses gemacht. Foucault vertieft in seiner Analyse die Bedeutung des Wortes „Aussage“ noch mehr, dies sollte jetzt aber nicht weiter detailliert werden. Festzuhalten ist lediglich, dass Foucault ein Atom des Diskurses in dem Begriff „Aussage“ sieht.[43] Dies ist auch im Folgenden so zu verstehen.
&= nbsp; Foucault hat sich immer dagegen verwahrt, eine eigenständige Theorie gegrü= ndet zu haben. Siegfried J. Schmidt beschreibt in seinem Artikel Diskurs und Literatursystem diesen diskurstheoretischen Verzicht auf explizite Theoriebildung.[44] Foucault meinte, dass seine Lösungen, seine Termini als kleine Werkzeuge zu betrachten seien. Seine Bücher sollten als eine Werkzeugkiste dienen, was aber auch bedeutet, dass sich die Diskursanalyse „gegen eine methodologisch-methodische Festlegung zu sperren scheint“[45]. Dass sich Foucault d= ergestalt nicht dem Druck zum Aufbau eines homogenen Denkgebäudes unterwirft, di= ese scheinbare Inhomogenität der Foucaultschen Gedanken erlaubt es aber, d= ass einzelne, wertneutral konzipierte Begriffe getrennt Verwendung finden können. Dies wiederum weist auf die inter- bzw. über-disziplinäre Funktionalität seiner Begriffe und seiner Methodologie hin.
&= nbsp; Wie schon gezeigt, wird im Foucaultschen Denken der Begriff des Autors und des Werkes ausgeklammert und durch die neuen Begriffe Ereignis und Aussage überbrückt. Darauf basierend werden die Dinge, die aus dem Zusammenspiel dieser früher verwendeten Begriffe (Autor und Werk) konstituiert wurden, nun von dem Terminus des Archivs abgelöst werden. „Das Archiv ist das Gesetz dessen, was gesagt werden kann, das System, das das Erscheinen der Aussagen als einzelner Ereignisse beherrscht.“= [46] Das Archiv führt also die Aussagen als Ereignisse oder als Dinge ein. Das Archiv lässt = sich also als die Gesamtheit dessen erkennen, die was gesagt und geäuß= ;ert worden ist. Nicht die Dinge, die in der Aussage mitgeteilt worden sind, scheinen uns daher wichtig. Es ist aus der Sicht unserer Analyse maßgebend, wie sie gesagt wurden, welche Regelmäßigkeit sie haben. „Das Archiv markiert auch die Grenze einer Kultur zur anderen.“[47] Die Kultur ist aber n= icht durch ihre territorialen, sprachlichen oder nationalen Grenzen bestimmt. Die Grenze liegt vielmehr im Inneren, in uns selber. Das Abweichende, das Andere liegt schon außerhalb dieser Grenze, wenn es nicht in unserem Archiv eingeordnet, als Bestand unseres Archives angenommen wurde. Es liegt schon außerhalb in einer anderen Kultur, die viel verschiedener ist, als un= sere nationalen, sprachlichen und territorialen Kulturen es je waren.
&= nbsp; Die oben erwähnte Regelmäßigkeit ist ein zentraler Terminus der gesamten Foucaultschen Diskursanalyse. Laut Foucault hat die Archäolog= ie nur die Aufgabe, die Regelmäßigkeiten der Aussagen festzustellen. „Jede Aussage ist Träger einer gewissen Regelmäßigkeit und kann davon nicht getrennt werden. Man hat also die Regelmäßigkeit einer Aussage nicht der Unregelmäßigke= it einer anderen gegenüberzustellen (…), sondern anderen Regelmäßigkeiten, die anderen Aussagen charakterisieren.“[48] Regemäßigk= eit und Unregelmäßigkeit sind dann auf verschiedenen Ebenen festzustellen. Sie gibt es auf der Ebene der offenen Aussagemäßigkeiten und auch auf der Ebene der innerlichen Hierarchien der Aussageregelmäßigkeiten. Aus diesen beiden Fakto= ren kann man die archäologische Ordnung festlegen, die sich in vielen Fällen ja nicht von der chronologischen oder der systematischen Ordnung unterscheidet. Aber der „Stammbaum“ eines Diskurses kann nur du= rch die Ordnung der archäologischen Parameter gezeichnet werden.
&= nbsp; Diese Regelmäßigkeiten sind aber nur dann als Diskurs zu betrachten, w= enn sie mit Wissen und Macht verbunden sind. Jeder Diskurs konstituiert auch ei= ne gewisse Macht, weil er über Wissen verfügt. Ein Ereignis – sagen wir eine Atomkatastrophe – das aber verheimlicht wird und niema= ls an die Öffentlichkeit gelangt, kann im Foucaultschen Sinne nicht als Ereignis behandelt werden, weil es zu keinem diskursiven Ereignis wurde und keine Aussagen darüber gemacht worden sind. Wenn aber diese Atomkatastrophe durch illegale Quellen, durch Gegner der vorhandenen Diskursregelung als Gegendiskurs oder gar als ein Diskurs oder ein Diskursstrang eines vorhandenen Diskurses an die Öffentlichkeit gelang= t, kann man sofort über Wissen (wieso diese Gruppe die Grenzen der diskursiven Isolierung durchbrechen konnte) und über Macht (wieso die Information an die Öffentlichkeit gebracht werden konnte) sprechen. „Macht und Wissen sind ineinander verwoben. Macht zeigt sich darin, d= ass etwas zum diskursiven Ereignis und damit zum Gegenstand des Wissens wird.“[49]
&= nbsp; Foucault verbindet mit Wissen den Begriff der Positivität: „Positivitäten zu analysieren heißt zu zeigen, nach welchen Regeln eine diskursive Praxis Gegenstandsgruppen, Äußerungsmenge= n, Begriffsbündel und Serien theoretischer Wahlmöglichkeiten bilden kann.“[50]<= /span> Die Diskursanalyse oder besser die Archäologie beschäftigt sich n= icht nur mit den Wissenschaften. Es gibt Wissensbereiche, die von den Wissenscha= ften unabhängig sind und trotzdem eine diskursive Praxis (=3DSprechen und D= enken auf der Grundlage von Wissen[51]) bilden können. = Die Diskursanalyse erklärt das Wissen mit der Hilfe der Wissenschaften, gleichzeitig aber schließt sie andersartige Praxen nicht aus: „= Die Menge von einer diskursiven Praxis regelmäßig gebildeten und f&u= uml;r die Konstitution einer Wissenschaft unerlässlichen Elementen, obwohl n= icht notwendig dazu bestimmt sind, sie zu veranlassen, kann man Wissen nennen.“[52]
&= nbsp; Dass Wissen und Wissenschaft nicht unbedingt die gleiche Schnittmenge, oder mit einem in der Sprachwissenschaft etablierten Fachausdruck, das gleiche „Blending“ aufweisen, erklärt Foucault ausgehend von der Verstricktheit von Ideologie, Wissen und Macht. Ideologie artikuliert sich – laut Foucault – dort, „wo sich die Wissenschaft aus dem Wissen herausschält.“[53] Ideologie kann sich a= uch von den einzelnen diskursiven Ereignissen trennen – um ein Jargonwort= von Hermann Lübbe zu verwenden – handelt es sich in solchen Fäl= len um eine „Doppelkodierung“[54]. So eine Doppelkodier= ung kann bei einer (wissenschaftlichen) Epistemologisierung entstehen, in der, = um ihnen Geltung zu verschaffen, von „Verifikations- und Kohärenzno= rmen eine beherrschende Funktion im Hinblick auf das Wissen ausgeübt“= [55] wird. Die Wissenschaf= ten – nicht das Archiv – einer Gemeinschaft können also von diskursregelnden Kräften beeinflusst werden, die dann durch verschiede= nen Praktiken den herrschenden Diskurs – ihre Diskurs – aufrechterhalten und gegen Gegendiskurse verteidigen wollen.
&= nbsp; III. Schließlich gilt es, d= em Terminus „Diskurs“ eine endgültige Foucaultsche Definition= zu geben. Foucault hat in seinen Texten oft verschiedene Definitionen – besser Umschreibungen aus divergierenden Perspektiven – gegeben. Die Fachliteratur scheint disziplinär unterschiedliche Bestimmungen aufzugreifen – sprich die Seite der Umschreibung betonen, die der Disziplin am geeignetsten scheint. Soziologen betonen die pragmatische Seite der Definition, was durch die ihre diskursanalytische Forschung umgesetzt w= ird.[56] Nach Hannelore Bublitz sollte Diskursanalyse immer als Gesellschaftsanalyse und Gesellschaftstheor= ie benutzt und verstanden werden.[57] Literaturwissenschaft= ler betonen die „Anschlusseinheiten“ zur Diskurstheorie, wonach literarische Fragestellungen mit diskurstheoretischen Methoden gelöst werden können.[58] Foucault gibt jedoch – wenn man die Einleitung der verschiedenen „UmschreibungenR= 20; verfolgt – eine endgültige Definition des Diskurses, die lautet: „Diskurs wird man eine Menge von Aussagen nennen, insoweit sie zur se= lben diskursiven Formation gehören. Er bildet keine rhetorische oder formal= e, unbeschränkt wiederholbare Einheit, deren Auftauchen oder Verwendung in der Geschichte man signalisieren (…) könnte. Es wird durch eine begrenzte Zahl von Aussagen konstituiert, für die man eine Menge von Existenzbedingungen definieren kann.“[59] Ausgehend von dieser Definition werden Brüche in verschiedenen Konzeptionen von Geschichte geradezu exponiert werden. Die Archäologie als Ansatz wird daher die vorhandenen Probleme der Geschichtsschreibung nicht vereinfachen, sie verma= g es aber, Fakten in spezifischer Weise zu bündeln und entlang der nunmehr ersichtlichen Brüche neu zu klassifizieren. „Die Archäologi= e: eine vergleichende Analyse, die nicht dazu bestimmt ist, die Unendlichkeiten der Diskurse zu reduzieren und die Einheit, die sie totalisieren soll, zu zeichnen, sondern dazu, ihre Unterschiedlichkeit in verschiedenen Gestalten aufzuteilen.“[60]
&= nbsp; Diese Vielschichtigkeit, die durch die Archäologie ermöglicht wird, wird von der Problematik, was die Diskursanalyse mit der Zerstörung der traditionellen Termini der Wissenschaft hervorbringt, noch weiter überlagert. „Die dritte Einschränkung erkennen wir nicht in= den Wissenschaften, sondern in den sogenannten Disziplinen.“[61] Foucault versucht in seinen Analysen die Grenzen der traditionellen Disziplinen aufzubrechen und= zu überwinden.
&= nbsp; Daher muss auch die Antwort auf die Frage, wie denn die Literaturwissenschaft, ei= ne Disziplin also, von den von Foucault geschaffenen Voraussetzungen profitier= en kann, komplex ausfallen und in perspektivischer Weise formuliert werden. Di= es soll an drei Beispielen ausgeführt werden. (1) Zum einen ermöglic= ht die Abkehr von „Autor“ und „Werk“ als Eckbegriffen = auch für die Literaturwissenschaft, eine Literaturgeschichte als Geschichte eines vielstimmigen Prozesses zu schreiben, in dem neben und gegen den etab= lierten Kanon neue Entdeckungen gemacht werden können. (2) Zum anderen kann auf dieser Grundlage auch „Literatur“ neu gedeutet werden. (3) Weit= ere Anstöße in Form hermeneutischer Anregungen und methodischer Leitlinien lassen sich für die Biografik als Grenzgebiet zwischen Geschichtsschreibung und Literaturgeschichtsschreibung beziehen.
&= nbsp; (1) Die Abkehr von „Autor“ und „Werk“ als Eckbegriffen ermöglicht es auch für die Literaturwissenschaft, eine Literaturgeschichte als Geschichte eines vielstimmigen Prozesses zu schreib= en. Dieser Prozess ist zudem unabgeschlossen insofern, als er immer nur auf den Archäologen hin rekonstruiert werden kann. Dabei kann dieser neue Entdeckungen machen. Konkret kann das bedeuten, das neben und gegen den etablierten Kanon andere literarische Äußerungen entdeckt und neu gedeutet werden, dass neue Zusammenhänge ihrer Entstehung und ihres „Sprechens“ in der Wechselwirkung mit anderen in zeitgenössischen Diskurs der Literatur aufgedeckt werden.
&= nbsp; Dies demonstriert eine neue, erst in diesem Jahr erschienene Darstellung der ungarischen Literaturgeschichte. Sie hat nicht den Zweck, die Grö&szli= g;en der ungarischen Literaturgeschichte als Teil einer sich immer steigernden Entwicklung zu präsentieren. Sie will die großen Monumente, die verschiedenen diskursiven Stränge und die Diskurse der ungarischen Literatur darstellen. Dieses Vo= rhaben und vor allem die daraus entstandene Arbeit wird zur= zeit in der ungarischen Literaturwissenschaft heftig diskutiert. Ich denke, dass trotz der Einwände und Diskussionspunkte der Arbeit die Leistung der Autoren um Mihály Szegedy-Maszák als ein wichtiger Versuch in= der ungarischen Literaturgeschichtsschreibung zu betrachten ist, und dass sie vielleicht die Entstehung von neuen Denkstrukturen und –systemen fördern wird. Denn der Diskurs wird darin nicht als Dokument (sprich Dokumentierung aller wichtigen Autoren einer Epoche) behandelt, sondern als= ein Ganzes – nicht als Dokument, sondern als Monument.[62]
(2) Eine Weitere Möglichkeit verdeutlicht Siegfried J. Schmidt. Er versucht die Literaturgeschichte zu einem Li= teratursystem umzuformen. Erkenntnisse aus anderen Disziplinen können unter dieser Voraussetzung einbezogen werden. Eine solche Ausweitung des Literaturbegrif= fs ist auch deshalb notwendig, weil die Archäologie eben diesen Ausblick = und diese Erkenntnis, die aus der Systemhaftigkeit gewisser Strukturen entstehen kann, fördert. „Aus systematischen wie historischen Gründen= empfiehlt es sich m. E., den literaturwissenschaftlichen Gegenstand nicht über Texte, sondern über Prozesse, also nicht als Bibliothek, sondern als soziales System, eben als Literatur= system, zu konzeptualisieren.“[63]
&=
nbsp; Wenn
wir also Literatur künftig als System betrachten, wird die aus der
Hermeneutik stammende Ansicht verändert, dass der Literaturdiskurs =
211;
also der in der Literatur stattfindende Diskurs – wegen der Implikati=
onen
des Werkbegriffs, der als Steuerungselement herrscht, als Sonderdiskurs gil=
t.
Der literarische Diskurs und der Diskurs der Zeitgenossen, insofern sie
ähnliche Ereignisse konstituieren – alltagssprachlich formuliert:
sie aufgreifen, thematisieren, konzeptionalisieren – gehen ineinander
über. Eben weil das so ist, eben weil Literatur, klassisch formuliert,
dieses besondere Potential der Weltdeutung besitzt, ist ihr Diskurs in dies=
er
Hinsicht Teil anderer Diskurse bzw. besitzt Verbindungsstellen zu diesen.
&= nbsp; Dieser Ansatz bedeutet dann auch zunehmend eine Beobachterperspektive, die die hermeneutische Teilnehmerperspektive verabschiedet.[64] Um auf die Frage der Disziplinen zurückzukommen, müssen wir Foucaults Erklärung – wieso er in seiner Arch&aum= l;ologie des Wissens keine literarischen Texte anführte – konsultiere= n. „Die Archäologie beschreibt keine Disziplinen. Diese können= in ihrer manifesten Entfaltung höchstens als Anreiz dienen.“ Als An= reiz hatte auch Foucault die Literaturwissenschaft, vor allem aber die Literatur gehabt. In Die Ordnung der Dinge bekennt er sich dazu, dass die Grundlagen seines Buches – wie auch das Beispiel mit Borges verdeutlicht – die Literatur stiftete.[65]
&= nbsp; Foucault macht in seinen Beschreibungen klar, dass die Literatur nicht mehr die vorn= ehme Stellung des Sorgenkindes behalten kann und auf „Interdisziplinarität“ – im Sinne der fröhlichen Wissenschaft – also als Teil einer vereinigten Metawissenschaft weiterleben kann. „All dies macht deutlich, dass Literatur aus einer Foucaultschen Perspektive keine Substanz, sondern nur ein Name ist, der in unterschiedlichen Diskursen unterschiedlichen Gegenstandsformationen zugeschrieben werden kann.“[66] Der literarische Text, als Dokument muss als Grundeinheit der Betrachtungen verändert werden, weil es ist das, dass nicht zulässt, dass die geforderte monumentale Sichtweise entstehen kann.
&= nbsp; Allerdings ist auch festzustellen, dass die Diskursanalyse nicht speziell für literaturwissenschaftliche Interpretationen, besser gesagt, gar nicht f&uum= l;r Interpretationen geschaffen wurde.[67] Clemens Kammer fasst = sehr treffend zusammen, in dem er die immer größere Faszination der Literaten über die Diskursanalyse zu verstehen versucht: „Was fasziniert die Literaturwissenschaftler also an Foucault? Die Antwort kann = nur lauten: seine radikale Negation dessen, was sie seit jeher betreiben: der Interpretation.“[68] Die Archäologie versucht den Literaturwissenschaftlern ein anderes Gefühl der Wissenschaftlichkeit zu geben, was Odo Marquard in = den 70er Jahren als die „Inkompetenzkompensationskompetenz“ genannt hat. Marquard – ein Schüler Joachim Ritters – hat Foucault stark kritisiert und es ist gewiss, dass bei vielen die oben genannte Kompe= tenz eine wichtige Rolle spielt um mit der Diskurstheorie zu experimentieren. Ich denke aber, dass bei einer vernünftigen Verwendung der Foucaultschen Archäologie – auch Literaturwissenschaftler – unerwartete Ergebnisse erzielen können.
&= nbsp; (3) Was kann aber ein stark biographisch angelegtes Dissertationsprojekt ü= ber das Leben und Werk Wilhelm Szilasis aus diesen Ansichten der Foucaultschen Diskursanalyse gewinnen? Hier wurde bereits ausgeführt, dass die Dokum= ente – laut Foucault – in Monumente umgewandelt werden müssen. = Dies würde – könnte man auf den ersten Blick sagen – einem Biographen nicht viel weiterhelfen. Durch die Foucaultsche Sichtweise und Herangehensweise lässt sich jedoch auch für die Biographik viel gewinnen. Für das Modell von Geschichte, das Foucault entwirft, bedeut= et sein Ansatz, dass historische Ereignisse und Entwicklungen eben nicht zwangsläufig und gesetzmäßig auf ihr späteres Ergebnis zulaufen. Das Ergebnis ist kein Telos. Anders gesagt gibt die Diskursanalyse die Möglichkeit, dass man „nicht mehr diesen Punkt absoluten Ursprungs“[69]<= /span> zu suchen hat. Foucault sagt nicht, dass die Untersuchung von Dokumenten fa= lsch sei, er sagt nur, dass die Ergebnisse nicht einige Dokumente sein sollen, sondern ein Monument darstellen müssen. Das Ergebnis – auch einer bibliographischen Forschung – soll die Vielschichtigkeit und die Integriertheit der einzelnen Ereignisse und Persönlichkeiten zeigen können. „Wir Menschen, und nur wir jeweiligen Menschen, weisen in Gegenwart und Geschichte und vorausplanend auch für die Zukunft der Wirklichkeit Bedeutung zu.“[70] Die Worte von Siegfri= ed Jäger sagen viel darüber aus, warum der einzelne Mensch, der einz= elne Schicksal auch aus einer diskursanalytischen Perspektive wichtig sei.
Dies ist eine wichtiger hermeneutische Anregung. Wenn der Prozess offen ist, und wenn Macht z.B. nicht besessen wird, sondern in Diskursen konstituiert wird, dann können und müssen auch die Zeitgenossen, so auch derjenige, = der Gegenstand der Biografie ist, in ihrem Zeithorizont, ihrem beschränkten Wissen betrachtet werden, angesichts der Vielfalt der Perspektiven, die von einem gegebenen Punkt aus möglich waren, sind andere bzw. spezifische Möglichkeiten realisierbar. Dieser Zeithorizont ist wiederum nicht „objektiv“ erschließbar. Vielmehr ist er – man denk= e an das Denkexperiment des geheim gebliebenen Atomtests – auf den Diskurs= en zu erschließen, in die sie eingebunden waren. Plessners allen Ernstes= mit anderen jüdischen Kollegen geführte Diskussion über den Weg = zur Lösung der Judenfrage[71] oder die von der später so endgültig und grundlegend erachteten Systemtrennung lan= ge kaum berührte Debatte zwischen Intellektuellen in der Schweiz, in Deutschland nach 1945 bzw. im zeitgenössischen Ungarn wie im Falle Szilasis illustrieren Produktivität dieses Ansatzes. Mit der konsequen= ten Suche nach dieser Perspektivenvielfalt und nach dem Netz der zeitgenössischen Diskurse wird dieser heuristische Ansatz zur Leitlini= e, ja lässt sich zur Methode einer biografischen Untersuchung vor histori= sch umstrittenem Hintergrund ausbauen.
Weitere
wichtige Anregungen geben Foucault Ausführungen zu den nichtdiskursiven
Praktiken und ihrem Verhältnis zum Diskurs. Wo die aktuelle
Literaturwissenschaft auf Foucault Bezug nimmt, wird dies meist
übergangen. Das Zusammenspiel der diskursiven und nichtdiskursiven
Praktiken nennt Foucault das Dispositiv. Mit dem Dispositiv ist es
möglich, die „historische“ und die „aktuelle“
Perspektiven eines Diskurses besser zu bestimmen.[72] Die nichtdiskursiven
Praktiken – also das Tun und Handeln der behandelten Persönlichk=
eit
– wird auf derselben Ebene mit den sprachlichen Ereignissen behandelt,
denn gerade aus einer biographischen Perspektive sind die beiden Erscheinungen oft nur mühsam =
miteinander
zu verbinden.
Was wiederum ihre Quellen angeht,
beschäftigt sich die Biographik nicht nur mit gedruckten, sondern auch=
mit
andersartigen – privaten – Quellen. Mit der Negierung des Begri=
ffes
des Werkes können alle Aussagen (Briefe, Notizen, Skizzen, Interviews,
usw.) einer Person in ihrer Totalität erforscht werden. Das verhindert=
wiederum
die Zerstückelung der Spuren und Dokumente. Wie ist zum Beispiel ein B=
rief
oder gar ein Briefwechsel zu behandeln? Foucault stellt eben diese Frage in=
Archäologie des Wissens, in dem er den Autor- und Werkbegriff zersetzt.[73] Ein Brief enthält
auch mehrere Aussagen und so kann der Brief auch nicht als ein einziges
diskursives Ereignis aufgefasst werden. Mit früheren Theorien, war es
schwierig, diese besondere Einzigartigkeit eines privaten – nicht der
Öffentlichkeit bestimmten – Briefes zu zeigen.
&= nbsp; Es ist ersichtlich, dass die Foucaultsche Diskursanalyse nicht als ganzheitlic= he Methode bei einer biographisch bestimmten Arbeit zu verwenden ist. Allerdin= gs ist die „Werkzeugkiste“ Foucaults auch in der Geschichtswissenschaft oder in den Sozialwissenschaften nie als vollständige Theorie verwendbar. Ich bin mir aber sicher, dass seine Denkansätze und insbesondere seine Diskurstheorie zu bestimmten Teilen einer biografischen Arbeit und zur Realisierung des Vorhabens, nicht nur Dokumente sondern eine Totalität, ein Monument im Sinne Foucaults zu schaffen, sehr gut verwendet werden können. Die Verbindung philologisc= her Grundlagenforschung mit sozialgeschichtlichen und diskursanalytischen Metho= den kann zu einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise beitragen, die einen nicht zu unterschätzenden Zugewinn für die Forschung bringt.
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[1]= Der Autor bedankt sich für die großzügige finanzielle Unterstützung bei der Magyar Fejlesztési Bank Zrt. [Ungarische Entwicklungsbank AG]. Ich bedanke mich für die anregenden wissenschaftlichen Hinweise bei Prof. Dr. Béla Bacsó, Dr. Jul= iane Brandt und Prof. Dr. András Karácsony.
[2]= Foucault, Michel: Archäologie des Wissens. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1986, = S. 299.
[3]= Alemann, Ulri= ch von; Tönnemann, Wolfgang:= Methoden der Datenerhebung. In: Al= emann, Ulrich von (Hrsg.): Politikwissenschaftliche Methoden, Opladen: Leske u. Budrich, 1995, S. 108-131
[4]= Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schn= eider, Werner; Viehöfer, Willy: Zur Aktualität Sozialwissenschaftlicher Diskursanalyse. In: Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner; Viehöfer, Willy: Handbu= ch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band I. Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 9.
[5]= Mit einer Formel aus der Debatte zu Foucault. Vgl. Bublitz, Hannelore; Büh= rmann, Andrea D.; Hanke, Christine; Seier, Andrea: Das Wuchern der Diskurse. Perpektive der Diskursanalyse Foucaults. Frankfurt a. M., New York: Campus, 1999.
[6]= Nünning, Ansgar (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturt= heorie. Artikel: Diskurs und Diskurstheorien. Verfasst von: UG, JL und RP. Stuttgar= t, Weimar: Metzler, S. 115.
[7]=
Frank, Manfred: Zum Diskursbegriff bei Foucault. In: Fohrmann, Jürgen;
Müller, Harro: Diskurstheorien und Literaturwissenschaft. Frankfurt a.=
M.:
Suhrkamp, 1988, S.
[8]= Kerchner, Brigitte: Diskursanalyse in der Politikwissensch= aft. In: Kerchner, Brigitte; Schneider, Silke (Hrsg.): Foucault: Diskursanalyse = der Politik. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2006, S. 50.
[9]= Jung, Matthias: Diskurshistorische Analyse – eine linguistische Perspektive.<= /i> In: Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner; Viehöfer, Willy: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band I. Opladen: Le= ske u. Budrich, 2001, S. 31.
[10]<= /span> Keller, Reiner; Hirsela= nd, Andreas; Schneider, Werner; Viehöfer, Willy: Zur Aktualität Sozialwissenschaftlicher Diskursanalyse. In: Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner; Viehöfer, Willy: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band I. Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 11.
[11]<= /span> Frank, Manfred: = Zum Diskursbegriff bei Foucault. I= n: Fohrmann, Jürgen; Müller, Harro: Diskurstheorien und Literaturwissenschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1988, S. 26.
[12]<= /span> Gril, Peter: Die Möglichkeit praktischer Erken= ntnis aus Sicht der Diskurstheorie. Eine Untersuchung zu Jürgen Habermas= und Robert Alexy. Berlin: Duncker und Humbolt,1998, S. 26.
[13]<= /span> Vgl. das mit Raymond Bellour geführte Interview, in dem er = sagte: „Dies steht wahrscheinlich mit der Tatsache in Verbindung, dass meine Archäologie mehr Nietzsches Genealogie als dem Strukturalismus zu verdanken hat.“ Foucault, Mi= chel: A történetír&aac= ute;s módjáról. Beszélgetés Raymond Bellourral. In: Michel Foucult: A fantasztikus könyvtár. Budape= st: Pallas - Attraktor, 1998, S. 48. [Übs.: Z. Sz.]
[14]<= /span> Foucault, Michel= : Nietzsche, a genealógia é= ;s a történelem. [Nietzs= che, die Genealogie und die Geschichte]. In: Michel Fouc= ult: A fantasztikus könyvtár. Budapest: Pallas - Attraktor, 1998, S. 75.
[15]<= /span> Nietzsche, Friedrich: Die fröhliche Wissenschaft. (Volltext auf der Seite des Gutenberg-Projektes) URL: http://gutenberg.spie= gel.de/?id=3D5&xid=3D1960&kapitel=3D3&cHash=3Dd55e3d9dd12#gb_fo= und Auf ungarisch: A vidám tudomány [Die fröhliche Wissenschaft.] Übs.: Romhányi Török, Gábor. Budapest: Holnap, 1997, S. 4= 0.
[16]<= /span> Kittler, Friedrich A.; = Turk, Horst: Einleitung. In: Kittler, Friedrich A.; Turk, Horst (Hrsg.): Urszenen. Literaturwissenschaft= als Diskursanalyse und Diskurskritik. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1977, S. 43. <= /span>
[17]<=
/span> „Die Objektivität des Historikers ist die Umkehrung d=
er
Beziehung zwischen dem Wollen und dem Wissen und damit der notwendige Glaub=
e an
die Vorsehung, an die Finalursachen und an die Teleologie.“ (Foucault, Michel: Nietzsche,... zit. nach: Von der Subversion des Wissens. Hg. Walter Seitter. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1987, S. 69-90, hier
S.83-84.)
[18]<= /span> Michel Foucault: Die Archäologie des Wissens. Frankfurt a.. M.: Suhrkamp 19= 86, S. 23.
[19]<= /span> Zitiert nach: Frank, Ma= nfred: Zum Diskursbegriff bei Foucault. In: Fohrmann, Jürgen; Müller, Harro: Diskurstheorien und Literaturwissenschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1988, S. 36.
[20]<=
/span> Foucault, Michel=
: Archäologie des Wissens. Fran=
kfurt
a. M.: Suhrkamp, 1986, S.
[21]<= /span> Keller, Reiner; Hirsela= nd, Andreas; Schneider, Werner; Viehöfer, Willy: Zur Aktualität Sozialwissenschaftlicher Diskursanalyse. In: Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner; Viehöfer, Willy: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band I. Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 9.
[22]<= /span> Kerchner, Brigitte: Diskursanalyse in der Politikwissensch= aft. In: Kerchner, Brigitte; Schneider, Silke (Hrsg.): Foucault: Diskursanalyse = der Politik. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2006, S. 50.
[23]<= /span> Jäger, Siegfried<= span lang=3DDE>: Kritische Diskursanalys= e. Münster, Duisburg; DISS, Unrast-Verlag, 2004, S. 122.
[24]<= /span> Maas, Utz: Als der Geist der Gemeinschaft eine Sp= rache fand. Sprache im Nationalsozialismus. Opladen: Westdeutscher Verlag, 19= 84.
[25]<= /span> Jäger, Siegfried= span>: Kritische Diskursanalyse. Mün= ster, Duisburg; DISS, Unrast-Verlag, 2004, S. 122ff.
[26]<= /span> Geisenhanslüke, Ac= him: Foucault und die Literatur. Opl= aden: Westdeutscher Verlag, 1997, S. 32.
[27]<= /span> Foucault, Michel= : Archäologie des Wissens. Fran= kfurt a. M.: Suhrkamp, 1986, S. 13.
[28]<= /span> Foucault, Michel= : Die Ordnung der Dinge. Frankfurt a= . M.: Suhrkamp,1974, S. 74ff.
[29]<= /span> Kittler, Friedrich A.; = Turk, Horst: Einleitung. In: Kittler, Friedrich A.; Turk, Horst (Hrsg.): Urszenen. Literaturwissenschaft= als Diskursanalyse und Diskurskritik. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1977, S. 35.= span>
[30]<= /span> Foucault, Michel= : Archäologie des Wissens. Fran= kfurt a. M.: Suhrkamp, 1986, S. 17.
[31]<= /span> Ebenda, S. 15.
[32]<= /span> Ebenda, S. 15.
[33]<= /span> Foucault, Michel= : Die Ordnung der Dinge. Frankfurt a= . M.: Suhrkamp, 1974, S. 17.
[34]<= /span> Zitiert nach: Ebenda, S. 17.
[35]<= /span> Kammler, Clemens= : Historische Diskursanalyse. In: Bo= gdal, Klaus-Michael: Neue Literaturtheorien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1997,= S. 40.
[36]<= /span> Foucault, Michel= : Archäologie des Wissens. Fran= kfurt a. M.: Suhrkamp, 1986, S. 38.
[37]<=
/span> Ebenda, S.
[38]<= /span> Ebenda, S. 44.
[39]<= /span> Ebenda, S. 50.
[40]<=
/span> Müller: Harro: Einige Notizen zu Diskurstheorie und
Werkbegriff. In: In: Fohrmann, Jürgen; Müller, Harro:
Diskurstheorien und Literaturwissenschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1988,=
S.
[41]<= /span> Japp, Uwe: Der Ort des Autors in der Ordnung des Diskurses. In: Fohrmann, Jürgen; Müller, Harro: Diskurstheori= en und Literaturwissenschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1988, S. 233.<= /p>
[42]<= /span> Kammler, Clemens= : Historische Diskursanalyse. In: Bo= gdal, Klaus-Michael: Neue Literaturtheorien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1997,= S. 35.
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[52]<= /span> Foucault, Michel= : Archäologie des Wissens. Fran= kfurt a. M.: Suhrkamp, 1986, S. 259.
[53]<= /span> Ebenda, S. 263.
[54]<= /span> Lübbe, Hermann: Postmoderne oder Die Kultur des überforderten historischen Sinns. In: Berger, Albert; Moser, Gerda Elisabeth: Literatur und Sprache in der Postmoderne. Wien: Passagen, 1994, = S. 20.
[55]<= /span> Foucault, Michel= : Archäologie des Wissens. Fran= kfurt a. M.: Suhrkamp, 1986, S. 266.
[56]<= /span> Bublitz, Hannelore: Differenz und Integrati= on. Zur diskursanalytischen Rekonstruktion der Regelstrukturen sozialer Wirklichkeit. In: Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner; Viehöfer, Willy: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band= I. Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 256.
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[71]<= /span> Vgl. Dietze, Carola: Nachgeholtes Leben. Helmuth Plessn= er 1892-1985. Eine Biographie. Göttingen: Wallstein, 2006, S. 187ff.
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